Moderne Software-Entwicklung wie Cloud-native ist Treiber der digitalen Transformation und bringt viele Vorteile. Damit das Konzept den erwarteten Mehrwert bringt, müssen jedoch Mindset, Kultur, Prozesse und Technologien aufeinander abgestimmt werden.

Mit der fortschreitenden Digitalisierung wachsen und verändern sich Kundenerwartungen beständig. Um an dem dynamischen Markt zu bestehen, müssen Unternehmen in der Lage sein, Software-Dienste bereitzustellen, die permanent erreichbar sind und dynamisch skalieren. Eine schlechte Kundenerfahrung – durch Bugs und Ausfälle oder schlechte Performance – hat meist schon kurzfristig negative Folgen: Nutzer bestrafen die fehlende Kundenorientierung schnell durch einen Wechsel des Anbieters.

Im Vergleich zu vielen großen Konzernen nehmen Start-ups diese Hürde spielend: Sie sind im Zeitalter der Cloud entstanden, scheuen keine modernen Technologien und entwickeln Produkte schneller und erfolgreicher. Traditionelle Unternehmen hingegen setzen noch allzu oft auf starre, monolithische Anwendungen im eigenen Rechenzentrum. Das macht sie in der Produktentwicklung unflexibel und führt zu einer langen Time-to-Market. Schnelle Anpassungen an sich schnell ändernde Anforderungen sind kaum realisierbar.

Die fehlende Agilität durch veraltete Infrastrukturen führt nicht selten dazu, dass Software-Projekte scheitern, weil ihre Umsetzung zu zeitintensiv ist und Systemausfälle sowie ein überdimensioniertes Bug-fixing zu weiteren Verzögerungen führen. Die mangelhafte Performance wirkt sich auch auf das Arbeitsklima aus: Siloartige und starre Strukturen haben Engpässen in der Entwicklung und schließlich eine weitreichende Unzufriedenheit von Mitarbeitern, Teams und Stakeholdern zur Folge.

 

Warum wir Cloud-native werden sollten

Um agiler und flexibler zu werden und damit wettbewerbsfähig zu bleiben, ist es essenziell, dass Unternehmen sich modernisieren. Mit einer ganzheitlichen Cloud-native-Umgebung – von der Technologie, über die Methoden und die Prozesse bis hin zur Unternehmenskultur – können Firmen anbieterunabhängig, schneller und günstiger ausfallsichere Anwendungen und Microservices entwickeln.

Bei Cloud-native handelt es sich um ein agiles Konzept, um Software-Dienste komplett in der Cloud zu entwickeln und zu betreiben. Der Weg dahin ist nicht immer einfach und oftmals durch Rückschläge geprägt. Zum einen gibt es unzählige Cloud-native-Technologien und -Vorgehensweisen, zum anderen erfordert die erfolgreiche Migration eine neue Denkweise und eine Anpassung der Prozesse und Organisationsstrukturen im Unternehmen.

Kulturwandel beschleunigt durch Technologie

Cloud-native geht weit über eine reine Technologieeinführung hinaus, die organisatorische Seite ist viel wichtiger: die Unternehmenskultur, das Mindset und die Prozesse müssen ineinandergreifen. Für eine erfolgreiche Umsetzung ist es deshalb entscheidend, die Einführung neuer Technologien durch Change-Management-Maßnahmen auf allen Ebenen zu begleiten. Werden derartige Maßnahmen vernachlässigt, ist es nahezu unmöglich, eine nachhaltige Veränderung der Unternehmenskultur zu erreichen.

Laut dem IT-Entwicklungspionier Melvin Conway spiegelt die erzeugte Software eines Entwicklungsteams oftmals die Kommunikations- und Organisationsstruktur des Teams wider. Allerdings: Dies funktioniert interessanterweise auch in die andere Richtung: Verändert man die Struktur einer Software, verändert sich mit ihr die Struktur des Teams. Diese Gesetzmäßigkeit lässt sich gezielt nutzen, um die Cloud-native-Transformation zu beschleunigen – zum Beispiel durch die Einführung von Kubernetes.

Kubernetes als Treiber des Wandels

Auch wenn ein Unternehmen die Gründe für eine notwendige Veränderung theoretisch verstanden hat, verstärkt die Einführung einer Technologie wie Kubernetes dieses Verständnis. Als Container Orchestrierungs-Tool ist Kubernetes auf das Betreiben von Microservices ausgelegt. Diese sind kleiner und können unabhängig voneinander und somit öfter bereitgestellt werden. Microservices lassen sich außerdem bei Abstürzen schneller neu starten und skalieren sehr gut.

Für die Kollaboration in der Entwicklung bedeutet das: Wo es früher ein Team gab, das für den gesamten Software-Monolithen zuständig war, ist es unter der neuen Technologie sinnvoll, mehrere kleine, agile Teams für die jeweiligen Microservices zu bilden. Auf diese Weise werden funktionale Silos aufgebrochen, Arbeitsabläufe und Prozesse vereinfacht; Entwickler arbeiten kreativer, effizienter und agiler zusammen.

Selbstbestimmte Arbeitsweise statt starrer Hierarchien

Im Gegenzug zu dieser Flexibilität gehört allerdings auch die Projektsteuerung auf den Prüfstand. „Mission Control over Command and Control“ empfiehlt sich hier als angestrebte Philosophie – das heißt, die Verteilung von Aufgaben erfolgt nicht aufgrund starrer Hierarchien, sondern orientiert sich am täglichen Fortschritt im Projektverlauf. Dieser Punkt erstreckt sich meist über mehrere Ebenen der Hierarchie. Entwickler werden diesen Ansatz meist begrüßen, auch wenn es manchen schwerfallen wird, sich selbst zu organisieren – die Person, die Top-down Aufgaben definiert, fällt plötzlich weg.

Auch das mittlere Management muss sich erst an die neue, selbst bestimmte Arbeitsweise gewöhnen. Dies erfordert ein hohes Maß an Vertrauen gegenüber dem Team, auch wenn die Arbeitsumstellung zunächst auf viele wie ein Kontrollverlust wirkt. Um Akzeptanz für die neue Denkweise zu schaffen, ist es entscheidend, ihre Vorteile eindeutig zu kommunizieren.

Fazit

Cloud-native-Technologien und -Arbeitsweisen beschleunigen die digitale Transformation und den dafür notwendigen kulturellen Wandel der Unternehmen. Die Methode bringt viel Vorteile mit sich: geringe Betriebskosten, schnelleres Bereitstellen neuer Releases, höherer Grad der Automatisierung, verbesserte Customer Experience, Differenzierung im Wettbewerb und schnellere Time-to-Market. Außerdem sehr wichtig: Der Wechsel in die Cloud begünstigt Innovationsvorhaben und stärkt die Innovationskraft. Die flexiblen Plattformen ermöglichen es, neue Services einfacher zu testen wie zum Beispiel Kubernetes-Services.

Damit die Umstellung auf den modernen Ansatz in der IT-Entwicklung gelingt, ist jedoch ein tieferes Verständnis für eine bedarfsgerechte Lösung erforderlich. Buzzwords sind fehl am Platz und gehören entmystifiziert. Die Verfolgung einzelner Trends um jeden Preis, wird vielmehr dazu führen, dass das Vorhaben ausgebremst wird.

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